«Wie viel Menschlichkeit leisten wir uns – und Sie ?
Bildhauer Andreas Wiesman aus der Schweiz zeigt Porträts von Menschen, die
ihre Heimat verlassen mussten und nach einer langen und beschwerlichen
Flucht in Bern angekommen oder auf Durchreise sind. Die Gesichter sind mit
der Kettensäge auf kleine Holzplatten (55 x 55cm) geschnitten und auf Bögen
der Wochenzeitung "Die Zeit", mit ausgesuchten Artikeln und Bildern zu den
Themen Flüchtlinge, Rassismus, Macht und Ohnmacht... gedruckt. Die dünnen,
schon benutzten und leicht verletzbaren Zeitungsbögen betonen die fragile
Situation dieser Menschen.
Die künstlerische Arbeit von Ana Vujic ist stark vom
gesellschaftskritischen Drang des Realismus und dem Trash der Straßenkunst
geprägt. Sie arbeitet oft großformatig, auf
Bretter oder andere Abfallprodukte unserer Gesellschaft. Die verschiedenen
Untergründe bearbeitet sie mit Tusche, groben Markern oder Cuttern. Die
figurativen Menschenbilder, die
so entstehen, beinhalten oft Textelemente und sind in Schwarzweiß gehalten.
Die rumänisch-ungarische Kesselhaus-Künstlerin Ildiko Csapo arbeitet in
ihrem künstlerischen Projekt "Sozio-Skulptur" in Zweier-Gruppen. Teilnehmer
kleiden sich gegenseitig in ein selbst ausgewähltes farbiges Drachenpapier
ein. Die Perfomance „Moment“ Ein Prozess der Langsamkeit.
In dem Projekt "Banner" von der deutschen Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck
geht es um das Gefühl der gemeinsamen Verbundenheit. Durch Partizipation
vieler "Künstler" werden unterschiedliche, individuelle Handschriften
sichtbar. Es geht um eine Verortung (anonym, persönlich, einzeln, als
Gruppe, international – ganz wie man mag). Die meditativ-kreative
Herstellung verweist auf uralte Traditionen, auf die Stabilität eines
Gewebes, das immer nur so stark ist wie sein schwächstes Glied. Dies
geschieht unterbewusst aufgrund unserer kulturellen Verankerung, die
international verständlich zu sein scheint. Das Herstellen eines
gemeinsamen ‚Strickwerks’ ist eine emotionale Arbeit, individuell
eingeschriene menschliche und soziale Beziehungen werden deutlich.
Sinnbildlich/symbolisch also ein Zusammenbringen, Zusammentragen, ein Gehen
neuer Pfade, jedoch das Alte nicht außer Acht lassend, damit eine
Nachhaltigkeit entstehen kann. Fertig gesammelt wird alles kollektiv
zusammengelegt und wiederum zum Ganzen zusammengefügt. |