Die subtile Entdeckung von natürlichen Prozessen, die bis in feinste Detail kalkulierte Inszenierung von Veränderungen und Transformationen und gleichzeitige behutsame Kreation von plastischen Wirkungen ist eine der faszinierenden Wirkungen, die von den Arbeiten aus Papier von Wilhelm Morat ausgehen. Der Künstler Wilhelm Morat beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Werkstoff. Meist stellt er sein Material selbst her: Er nimmt Flachs- oder Hanffasern, mahlt sie und schöpft dann das Papier. Bei seinen plastischen Wandobjekten hat Morat in das noch feuchte Papier Drähte eingesetzt. Während des Trocknens entstehen durch das Schrumpfen des Papiers Formen, die durch die Drahtzeichnung bestimmt werden. Auch der Draht macht die Bewegung mit. Was entsteht, sind Formen, die an Natur erinnern, an Pflanzen oder vielleicht auch an fremdartige Tiere.
Die Sensibilisierung für unterschiedliche Dimensionen der Wahrnehmung ist zugleich eines der wichtigsten Leitmotive für Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen in Weil am Rhein. Wahrnehmungen von Veränderungen, von subtilen Geflechten und Netzwerken.
Natur wird bei Morat nicht nur dinglich und als statisches
Wesen reflektiert, sondern im ständigen Dialog
mit allen Einflussfaktoren, die den Werkstoff Papier
verändern. In der unerschöpflichen Neugier,
im intuitiven, bedachtsamen Vorgehen werden Prozesse
so beeinflusst, dass sie wahrnehmbar werden und im künstlerischen
Sinn einen hohen Abstraktionsgehalt erlangen. Dieser
souveräne Umgang mit einem Werkstoff erzeugt nicht
nur wunderbare Wirkungen, sondern löst auch nachhaltige
Reflexionen aus.
Alle Abbildungen | Fotograf: Bernhard Strauss
www.straussundfroehlich.de
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